Frankfurt a.M. (epd). Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht in verheirateten Priestern eine Bereicherung für den Dienst in der Kirche. „Die Ehelosigkeit der Priester ist eine biblisch bezeugte Form der Jesus-Nachfolge, das ist ein großer Schatz und ich lebe diese Form gerne und hoffentlich überzeugend. Aber es ist nicht die einzige Form“, sagte der Limburger Bischof am Donnerstag in Frankfurt am Main vor Beginn der dritten Tagung des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg.
In den Ostkirchen gebe es verheiratete Priester. „Ich kann nicht sehen, dass nicht die Ehe und das Priesteramt eine gemeinsame Bereicherung für diesen Dienst und für das gemeinsame Leben von Eheleuten geben könnte“, sagte Bätzing.
Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sagte, eine freie Entscheidung eines Menschen auf dem Weg zum Priesterberuf sei die beste Grundlage dafür. Sie sei überzeugt davon, dass es wunderbare Priester in der Kirche gebe, die entschieden zölibatär lebten. „Es geht nicht um ein Entweder-oder, sondern um ein Sowohl-als-auch.“ Stetter-Karp sagte, sie sei selbst seit 40 Jahren mit einem Mann verheiratet, der Priester werden wollte und ein guter Krankenhausseelsorger geworden sei.
Der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx hatte zuvor erklärt: „Bei manchen Priestern wäre es besser, sie wären verheiratet.“ Er könne sich zwar keine generelle Abschaffung des Zölibats als „Lebensform Jesu“ vorstellen. „Aber ob man das für jeden Priester als Grundvoraussetzung nehmen soll, da mache ich doch ein Fragezeichen. Ich denke, so wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen“, sagte Marx der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag).