Magdeburg (epd). Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat sich bestürzt gezeigt über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche. Zugleich stellte er am Mittwoch eine vor wenigen Monaten initiierte Kommission zur Aufarbeitung solcher Fälle in seinem Bistum vor. Das Leiden der Betroffenen könne nicht rückgängig gemacht werden, sagte Feige. Aber er sehe sich „und die gesamte Bistumsleitung in der Verantwortung, Strukturen und Rahmenbedingungen, die den Missbrauch begünstigen, zu erkennen und Maßnahmen zur Veränderung einzuhalten“.
Feige betonte, dass das Bistum Magdeburg mit der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen nicht erst jetzt beginne, sondern sich dieser Herausforderung bereits seit zwei Jahrzehnten stelle. Verdachtsfälle seien bereits früh sehr ernst genommen und verschiedene Maßnahmen der unabhängigen Aufarbeitung bis hin zur Prävention unternommen worden. Seit Herbst 2021 bestehe die von ihm initiierte Kommission zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs auf Bistumsebene, sagte er. Dem Gremium gehören drei externe Experten und eine vom Katholikentag vorgeschlagene Person sowie eine Person aus dem Forschungsbereich einer staatlichen Hochschule an. Kommissionsvorsitzender ist der Psychologe Wolfgang Stein.
Trotz intensiver Suche sei es noch nicht gelungen, zwei Betroffene aus dem katholischen Umfeld zu finden, die in der Kommission mitarbeiten wollen, hieß es. Stein sagte, dass das Gremium noch am Anfang seiner Arbeit stehe. Aufgabe sei, „die Vergangenheit im Hinblick auf sexualisierte Gewalt mit weiteren Fachleuten aufzuarbeiten.“ Die Kommission ist für drei Jahre berufen.