Berlin (epd). Sozialverbände fürchten, dass der Sofort-Zuschlag für Kinder aus bedürftigen Familien zu niedrig ausfallen wird. Diakonie-Vorständin Maria Loheide forderte am Dienstag in Berlin, der Zuschlag müsse „spürbar für Erleichterung sorgen“. Die derzeit diskutierte Höhe von 25 Euro monatlich bleibe weit hinter dem Nötigen zurück, erklärte sie und verwies auf Berechnungen, wonach Kinder in der Grundsicherung monatlich 78 Euro zu wenig erhalten. Der Regelsatz und das Existenzminimum entwickelten sich in dramatischer Weise auseinander, kritisierte die Sozial-Expertin.
Ähnlich äußerte sich der Präsident des Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers: „Was Kinder wirklich brauchen, wird durch die Realität diktiert - nicht durch den Haushaltsplan des Finanzministers“, sagte er. Hilgers zufolge werden bei den regierungsinternen Verhandlungen über den Zuschlag derzeit Beträge zwischen zehn und 25 Euro im Monat erwogen. Wer wirklich helfen wolle, dürfe aber „keine Trostpflaster“ verteilen, sagte Hilgers mit Blick auf die steigenden Lebenshaltungskosten durch die Pandemie.
Die Ampel-Koalition will die finanziellen Leistungen für Kinder in einer Kindergrundsicherung zusammenfassen. Bis dahin sollen bedürftige Familien zur Überbrückung einen monatlichen Zuschlag erhalten. Medienberichten zufolge wird über eine Höhe von bis zu 25 Euro verhandelt.
Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) hatte Ende Januar im Bundestag angekündigt, der Zuschlag, von dem rund 2,7 Millionen Kinder profitieren würden, solle in den kommenden Wochen umgesetzt werden. Eine Höhe nannte sie nicht und verwies auf die noch laufenden Abstimmungen zwischen Familien-, Arbeits- und Finanzministerium. Der Sofort-Zuschlag soll Familien zugutekommen, die Hartz IV-Leistungen, Sozialhilfe oder den Kinderzuschlag für einkommensarme Familien beziehen.