Ökonom Edenhofer fordert kirchliches Engagement beim Klimaschutz

Ökonom Edenhofer fordert kirchliches Engagement beim Klimaschutz

Berlin (epd). Der Ökonom Ottmar Edenhofer fordert Engagement der Kirchen in Fragen des Klimaschutzes. Zwar sei es nicht ihre Aufgabe, sich mit technischen Details auseinanderzusetzen, „aber als ethische Aufgabe ist das natürlich eine Frage für die Kirchen“, sagte der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) dem Magazin „Zeitzeichen“ (Online). Die moralischen Motive von Menschen, die etwas zum Klimaschutz beitragen wollten, müssten mit richtigen Anreizen gestärkt werden. Während die Politik Institutionen für solche Anreize bauen müsse, könnten die evangelische Sozialethik sowie die katholische Soziallehre dabei eine wichtige Unterstützung leisten, erklärte Edenhofer.

Um den Klimawandel zu begrenzen, stelle sich zukünftig die Frage, was den Wohlstand im 21. Jahrhundert ausmache: „Da werden ganz andere Komponenten wichtig als im vergangenen Jahrhundert: Dienstleistungen, eine andere Mobilität, aber eben auch eine intakte Biosphäre, ein intaktes Klimasystem“, sagte Edenhofer, der Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist. „Immerwährendes Wachstum einer physikalischen Größe in einer endlichen Welt kann es nicht geben.“ Durch die richtigen Anreize müssten zum Beispiel klimaschädliche Produktionsverfahren und Konsumgewohnheiten zurückgedrängt werden.

Edenhofer zufolge stellt sich die Frage nach dem „richtigen Wachstum“: Während CO2-intensive Sektoren in ihrer Wertschöpfung zurückgehen sollten, könnten CO2-freie Sektoren, etwa Leistungen für Bildung oder Gesundheit, auch in Zukunft weiter wachsen. Schon früh hätten christliche Hilfswerke angefangen, über Klimawandel nicht nur nachzudenken, sondern auch entsprechende Projekte im globalen Süden zu fördern. „Aber es ist natürlich noch nicht genug.“ Jedoch falle es konservativen Christen schwer, sich mit der Klimabewegung sachlich auseinanderzusetzen, da diese von ihnen als säkulare Religion wahrgenommen werde.

Edenhofer ist Direktor und Chefökonom des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung sowie Direktor des Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change in Berlin. Außerdem ist er Professor für die Ökonomie und Politik des Klimawandels an der TU Berlin.