Berlin (epd). Deutschland hat bei der Minderung von klimaschädlichen Treibhausgasen im ersten Corona-Jahr 2020 auch laut der finalen Bilanz das selbst gesteckte Klimaziel übertroffen. Wie das Bundeswirtschaftsministerium und das Umweltbundesamt am Donnerstag in Berlin mitteilten, sanken die CO2-Emissionen gegenüber 1990 um 41,3 Prozent. Ein wichtiger Grund waren die Einschränkungen der Corona-Pandemie. Während der Lockdowns 2020 war den Angaben nach der Stromverbrauch wegen unter anderem geschlossener Schwimmbänder, Restaurants und Theater zurückgegangen ebenso wie der Straßen- und Flugverkehr. Vor der Pandemie war die Regierung nicht davon ausgegangen, dass das 40-Prozent-Ziel für 2020 erreicht werden kann. Die Endergebnisse der Berechnungen seien nun an die Europäische Kommission übermittelt worden, hieß es.
Laut einer Studie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) ist das Verkehrsaufkommen im Lockdown-Winter 2020/2021 zurückgegangen. „Die Verkehrsleistung, also die von Menschen insgesamt zurückgelegten Distanzen, waren 54 Prozent niedriger als im vorhergehenden Jahr“, teilte das KIT am Donnerstag mit. Die Forscher sehen diese Entwicklung für den Klimaschutz positiv. „In der Pandemie wurde deutlich, dass wir in der Lage sind, uns nicht nur durch restriktive Maßnahmen in der alltäglichen Mobilität einzuschränken, sondern diese auch anders zu gestalten“, hieß es.
Das Umweltbundesamt rechnet allerdings für 2021 wieder mit einem Anstieg der CO2-Emissionen. Die vollständige Prognose dafür werde am 15. März veröffentlicht. Der Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Patrick Graichen, hob zudem hervor, dass die deutschen Klimaziele bis 2030 fast eine Verdreifachung der bisherigen Geschwindigkeit der Emissionsminderung erforderten. Deutschland muss bis dahin den Treibhausgas-Ausstoß um 65 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Zentral dafür ist die Energiewende, die Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in den kommenden Jahren deutlich beschleunigen will.