Worms, Darmstadt (epd). Nach dem Ende der Jubiläumsveranstaltungen zum 500. Jahrestag des Wormser Reichstags haben die Stadt Worms und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) trotz Corona-Krise ein positives Fazit gezogen. „Haupt- und ehrenamtliche Akteure dürfen stolz auf das Geleistete sein, gerade und ganz besonders aufgrund der erschwerten Rahmenbedingungen“, erklärte Oberbürgermeister Adolf Kessel (CDU). Obwohl viele Pläne wegen der Pandemie mehrfach überarbeitet werden mussten, hätten die „Highlights“ des Programms umgesetzt werden können.
Die bundesweite Berichterstattung über das Jubiläumsjahr habe Worms dabei geholfen, das „touristische Luther-Profil der Stadt nachhaltig zu schärfen“. Trotz Pandemie und Kontakteinschränkungen sei es gelungen, viele Menschen „mit den Ideen der Reformation in Kontakt zu bringen“, sagte Ulrich Oelschläger, Präses der EKHN-Synode: „Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau war das Luther-Jubiläum in Worms neben dem Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt das Ereignis des Jahres.“ So hätten rund 100.000 Menschen die aufwendige Multimedia-Inszenierung „Der Luther-Moment“ live im SWR gesehen, die aufgrund der angespannten Pandemielage ohne Publikum stattfinden musste.
Die Macher der Landesausstellung „Hier stehe ich. Gewissen und Protest - 1521 bis 2021“ im städtischen Museum Andreasstift zählten vom 3. Juli bis 30. Dezember 2021 insgesamt 15.614 Besucherinnen und Besucher. Bei den Wormser Nibelungen-Festspielen, die 2021 ausnahmsweise keine Neuinszenierung der Nibelungensage zeigten, sahen über 10.500 Zuschauer unter strengen Corona-Auflagen das Stück „Luther“ von Lukas Bärfuss. Die 16 Aufführungen seien nahezu ausverkauft gewesen.
Die Reise des Reformators Luther von Wittenberg nach Worms im April 1521 gilt als Schlüsselmoment der Kirchengeschichte. Bei seinem mutigen Auftritt auf dem Wormser Reichstag vor Kaiser Karl V. weigerte er sich, die eigenen Lehren zu widerrufen. Daraufhin sprach der Kaiser die Reichsacht über Luther aus und erklärte ihn für vogelfrei. Die Reformation jedoch breitete sich umso schneller aus.