Düsseldorf, Bonn (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, sieht in der Kirche noch zu wenig Willen für grundlegende Reformen. Die katholische Kirche habe bislang „wenig Übung darin, mit Transparenz, Machtbeschränkung und der Einbettung demokratischer Prinzipien umzugehen“, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (online/Freitag). „Da gibt es viel nachzuholen.“
Mit Blick auf den Synodalen Weg, bei dem Anfang Februar die dritte Synodalversammlung ansteht, äußerte Stetter-Karp Zweifel daran, „ob Reformen mit allen Bischöfen möglich werden“. Sie setze aber auf jene, die bereit seien, mitzugehen. Insgesamt habe die katholische Kirche ihre Rolle nach den Zeiten der Aufklärung noch nicht gefunden. „Es gibt in der Kirche immer noch ein gewisses Misstrauen der Moderne gegenüber. So ist es doch beispielsweise eine erhebliche Frage, ob Zugänge zu Ämtern weiterhin per geschlechtlicher Zuordnung definiert werden können“, sagte die 66-Jährige.
Zugleich plädierte sie dafür, bei der künftigen Ausrichtung der Kirche einen eigenständigen Kurs einzuschlagen. „Wir müssen endlich alle Räume ausschöpfen, die eine Ortskirche tatsächlich schon jetzt hat. Nicht alles ist auf der Ebene der Weltkirche geregelt“, betonte Stetter-Karp. Möglich sein sollte es etwa, eine Praxis für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu finden oder aus den „systemischen Ursachen für sexuellen Missbrauch“ eigene Konsequenzen zu ziehen.
In der Debatte um die Fälle sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln und den Umgang der Erzdiözese damit sieht Stetter-Karp die „Grenzen des Erträglichen“ inzwischen erreicht: „Köln wirft einen großen Schatten über die Kirche. Der Volksmund sagt: mitgefangen, mitgehangen. Wenn an einem Punkt der Institution ein Führungsversagen auftritt, trifft das all jene mit gleichem Namen.“