Berlin (epd). Ein Rückgang der Erneuerbaren Energien im Strommix und ein deutlicher Anstieg der Emissionen stehen nach Einschätzung von Experten in Kontrast zu den jüngst angehobenen Klimazielen für 2030. Für eine Kehrtwende müsse die Bundesregierung rasch ehrgeizige Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg bringen, mahnte die Denkfabrik Agora Energiewende am Freitag in Berlin. Der Abstand zwischen den tatsächlichen Emissionen und den Klimazielen sei größer denn je.
Im vergangenen Jahr seien die Treibhausgasemissionen in Deutschland mit einem Plus von rund 33 Millionen Tonnen CO2 beziehungsweise 4,5 Prozent gegenüber 2020 gestiegen. Haupttreiber für den Emissionsanstieg auf 772 Millionen Tonnen CO2 waren laut Jahresauswertung der Denkfabrik die wirtschaftliche Teilerholung nach dem Pandemiejahr 2020, eine höhere Kohleverstromung, ein Rückgang der Stromproduktion aus Erneuerbaren Energien sowie eine kühlere Witterung.
Einerseits sei 2021 das Jahr, in dem sich Deutschland die ambitioniertesten Klimaziele seiner Geschichte gesetzt habe, sagte der für Deutschland zuständige Direktor bei Agora Energiewende, Simon Müller. Andererseits wachse die Umsetzungslücke weiter: „Insbesondere beim Klimaschutz im Gebäudebereich und bei den Erneuerbaren Energien gibt es großen Aufholbedarf.“
Laut Agora-Analyse verfehlt der Gebäudesektor nach 2020 nun auch 2021 das gesetzlich festgelegte Klimaziel, diesmal um zwölf Millionen Tonnen CO2. Auch der Verkehrssektor erreiche nicht die Einsparziele, obwohl die Mobilität der Deutschen coronabedingt noch immer eingeschränkt war.