Bei einem Machtwechsel sei es sehr wahrscheinlich, dass radikale Islamisten an die Regierung kämen, erklärten Silvanus Petros, Metropolit von Homs und Hama, und Eustathius Matta Roham, Erzbischof von Jazirah und Euphrat, am Mittwoch in Stuttgart. Damit würde der Auszug von Christen aus Syrien weiter beschleunigt.
Wie Metropolit Petros erinnerte auch Erzbischof Roham an das Schicksal der Christen im Irak, die wegen der Gewalt nach dem Sturz des Diktators Saddam Hussein in Massen das Land verlassen hätten. Diese Tragödie dürfe sich in Syrien nicht wiederholen. Die syrisch-orthodoxe Kirche bittet um Unterstützung, um den Flüchtlingen innerhalb des Landes ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen. So hätten in Homs vor wenigen Jahren rund 50.000 Christen gewohnt, heute seien es nur noch 1.500. Ein Großteil der Flüchtlinge lebe in umliegenden Dörfern.
Der Erzbischof wies darauf hin, dass alle Religionen und Konfessionen Syriens in der Frage gespalten seien, ob man die Regierung oder die Opposition unterstützen solle. Einig seien sich die Christen darin, dass man die Korruption bekämpfen müsse und die Güter des Landes gerechter verteilt werden sollten. An den Kämpfen in Syrien seien Christen nicht beteiligt, sagte Roham. Nach offiziellen Angaben gibt es mehr als 2,5 Millionen Christen in Syrien. Nach Schätzungen der syrisch-orthodoxen Kirche lebt bereits eine Million davon im Ausland.