Frankfurt a.M. (epd). Die italienischen Behörden haben dem Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ mit 440 Geflüchteten an Bord den Hafen von Pozzallo auf Sizilien zur Anlandung zugewiesen. Damit dürften die Menschen eine Woche nach der ersten Rettungsaktion endlich an Land, teilte die Organisation Sea-Watch am Freitag auf Twitter mit. Nach Angaben der Initiative sind unter den Geretteten 14 Kinder unter einem Jahr, das jüngste von ihnen drei Wochen alt.
Die Crew der „Sea-Watch 3“ hat die Flüchtlinge seit Heiligabend bei fünf Einsätzen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Mehrere von ihnen wurden aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert.
In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten. In jüngster Zeit war die Zuteilung schneller erfolgt. Die Seenotretter weigern sich, die Flüchtlinge und Migranten nach Libyen zu bringen, von wo aus viele Menschen die Überfahrt antreten, weil ihnen dort Folter und andere Menschenrechtsverletzungen drohen.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.864 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.