Düsseldorf (epd). Anlässlich der Stilllegung der letzten Atomkraftwerke in Deutschland hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) den „vollständigen Atomausstieg“ gefordert. Auch die Urananreicherungsanlage im münsterländischen Gronau müsse stillgelegt werden, erklärte der NRW-Landesverband des BUND am Donnerstag in Düsseldorf. Zudem erwarte die Umweltschutzorganisation von den Regierungen in Bund und Land verstärkte Anstrengungen, auch die grenznahen und veralteten Atomkraftwerke in Belgien, Tihange und Doel, abzuschalten.
Das zum Jahreswechsel vollzogene Aus für die Atomkraftwerke in Brokdorf, Grohnde und Gundremmingen C seien „eine wichtige Zwischenetappe im deutschen Atomausstieg“, sagte der Landesvorsitzende des BUND in NRW, Holger Sticht. Die neue Bundesregierung müsse nun „die naturverträgliche Energiewende weiter vorantreiben und gleichzeitig alle noch laufenden Atomanlagen in Deutschland abschalten“.
Da der Bau eines Atommüllendlagers noch in weiter Ferne liege, müsse der Müll deutlich länger als genehmigt an den Zwischenlagerstandorten in ganz Deutschland stehen, sagte Sticht. Auch in Ahaus und Jülich werde der Atommüll noch über Jahre in Hallen bleiben. „Die Zwischenlager sind schon jetzt ein enormes Sicherheitsrisiko“, betonte er. „Es fehlt etwa an Reparatur- und Inspektionsmöglichkeiten, und der Schutz gegen potenzielle Terroranschläge ist unzureichend.“
Sticht rief die neue Bundesregierung überdies dazu auf, sich auch auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass die gefährliche Atomkraft nicht mehr gefördert und beendet wird. Eine europäische Einstufung von fossilem Gas und Atomkraft als nachhaltige Investitionen wäre verheerend und würde völlig falsche Weichen stellen, sagte er.