Frankfurt a.M. (epd). Die „Sea-Eye 4“ hat einen Hafen für 216 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge und Migranten zugewiesen bekommen. Das Schiff dürfe Pozzallo auf Sizilien anlaufen, teilte die Betreiberorganisation Sea-Eye am späten Donnerstagnachmittag mit. Voraussichtlich werde das Schiff den Hafen am Freitagmorgen erreichen. „Wir hoffen, dass die Menschen nun zeitnah an Land gehen dürfen und nicht auch noch die Weihnachtstage an Bord verbringen müssen“, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler.
Die Crew der „Sea-Eye 4“ hatte die Flüchtlinge und Migranten seit Ende vergangener Woche bei mehreren Einsätzen in der maltesischen Such- und Rettungszone gerettet. Nach Angaben der Regensburger Organisation müssen viele Überlebende medizinisch versorgt werden. Die „Sea-Eye 4“ ist ein Bündnisschiff, das maßgeblich durch das von der Evangelischen Kirche in Deutschland initiierte zivile Seenotrettungsbündnis United4Rescue finanziert wird.
Anders als die „Sea-Eye 4“ wartete das von SOS Méditerranée betriebene Rettungsschiff „Ocean Viking“ am Donnerstagnachmittag mit 114 Überlebenden weiter auf die Zuweisung eines Hafens. Ebenfalls auf dem Mittelmeer unterwegs war die von „Ärzte ohne Grenzen“ unterhaltene „Geo Barents“. Nach mehreren Rettungsaktionen befinden sich 458 Schutzsuchende an Bord des Schiffes. Einige der Überlebenden mussten der Organisation zufolge medizinisch behandelt werden.
Die Fahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.859 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer könnte weit höher liegen. In der Vergangenheit mussten die Schiffe privater Seenotrettungsorganisation oft tagelang auf die Zuweisung eines Hafens in Europa warten.