Hamburg (epd). Geschenke und weihnachtlich geschmückte Geschäfte sind den Deutschen einer Umfrage zufolge längst nicht mehr so wichtig wie noch vor zehn Jahren. Dagegen nahm der Wunsch nach Ruhe und Besinnlichkeit zu, wie aus der Erhebung der Hamburger BAT-Stiftung für Zukunftsfragen hervorgeht. Gute Gespräche und Erholung hätten an Bedeutung gewonnen, sagte Ulrich Reinhardt, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung, am Donnerstag. Die Freude an Weihnachten lassen sich die Deutschen durch Corona offenbar nicht vermiesen: Nur jeder Dritte geht davon aus, dass die Feiertage in diesem Jahr weniger schön werden.
Weihnachten ist für knapp zwei Drittel der Deutschen immer noch ein Familienfest. Ähnlich war es auch vor zehn Jahren. „Unabhängig vom Alter, Einkommen und der Wohnortsgröße wollen die Bürger die Zeit mit ihren Liebsten verbringen“, sagte Reinhardt.
War vor zehn Jahren noch für zwei Drittel der Befragten Weihnachten mit Geschenken und geschmückten Geschäften verbunden, so sehen dies laut Umfrage derzeit nur noch 44 Prozent so. Die Gründe sind nach den Worten von Reinhardt vielschichtig: Sie reichten von begrenzten finanziellen Möglichkeiten über geringe Lust auf überfüllte Geschäfte bis hin zu neuen Werten im Leben. Abgenommen hat damit offenbar auch der Weihnachtsstress: Fühlten sich 2011 noch 31 Prozent gestresst, so sind es aktuell nur noch 19 Prozent.
Vor zehn Jahren verbanden noch 26 Prozent Weihnachten mit einem Gottesdienst. In diesem Jahr sind es heute nur noch 14 Prozent. Nach Reinhardts Einschätzung hängt dies vor allem mit der Sorge vor einer Corona-Ansteckung zusammen. Für jeden Dritten sei Weihnachten immer noch eng mit der Geburt Jesu verknüpft.
Jedem vierten (25 Prozent) sind den Angaben zufolge gute Gespräche wichtig. Vor zehn Jahren sagten dies nur 19 Prozent. Gleichzeit nimmt aber auch die Angst vor Einsamkeit zu: Hatten vor zehn Jahren vier Prozent davor Sorge, so sind es aktuell acht Prozent.