Köln (epd). Der türkisch-islamische Verband Ditib hat die Notwendigkeit gemeinsamen Handelns von Religionsgemeinschaften in Krisenzeiten betont. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie sei schnell klar geworden, „wir sitzen alle in einem Boot“, erklärte die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ am Mittwoch in ihrer Weihnachtsbotschaft in Köln. Mit der Metapher des Bootes sei neben einem Aufruf zu Solidarität und gemeinsamem Handeln auch eine Urangst der Menschheit verbunden. Sie könne aber auch Aufbruch bedeuten. „Die Arche Noah, die in den drei monotheistischen Religionen als Beispiel für Auslöschung des Bestehenden steht, bedeutet gleichzeitig einen Neuanfang und Hoffnung für die Zukunft.“
Das Jahr 2021 habe Gläubige an die Verantwortung für die Schöpfung erinnert, hieß es. Neben der Pandemie seien sowohl die Debatten um die Klimaerwärmung, aber besonders auch die Jahrhundertflut deutliche Warnungen und Mahnungen an alle Menschen, aber auch an das Handeln als Gläubige gewesen. „Die Religionen sind heute mehr denn je aufgefordert, die Menschen zum gemeinsamen, solidarischen Handeln und gerechtem Teilen zu ermutigen“, hieß es weiter.
Zu den Aufgaben der Religionen zähle die Aufforderung zum Impfen sowie zur Befolgung der Schutzmaßnahmen, auch wenn sie Entbehrung bedeuten, erklärte der Verband. Aufgabe der Religionen sei es auch, „zum Gerechten, Guten einzuladen und vor dem Schlechten, vor Unrecht zu ermahnen“ und die Solidarität untereinander zu fördern. Die Ditib, die in Deutschland nach eigenen Angaben knapp 900 Moschee-Ortsgemeinden vereint und der türkischen Religionsbehörde Diyanet unterstellt ist, spricht in ihrer Weihnachtsbotschaft von einem Erfolg des interreligiösen Dialogs „und der guten Kooperation sowie des gemeinsamen, abgestimmten Handelns“ der Religionen in schwierigen Zeiten, etwa bei der Frage der Aufnahme von Flüchtlingen aus Kriegsgebieten oder die Hilfe, die sie weltweit organisieren.