Genf (epd). Angesichts der Corona-Krise haben der Weltkirchenrat und der Lutherische Weltbund in ihren Weihnachtsbotschaften zu Mut und Hoffnung in schweren Zeiten aufgerufen. „Lassen Sie uns, wenn wir einander ein fröhliches Weihnachtsfest wünschen, aufs Neue auf die Macht und Kraft des Schöpfergottes vertrauen, der auf die Erde gekommen ist, um als Mensch unter uns zu sein“, erklärte Panti Filibus Musa, Präsident des Lutherischen Weltbundes, am Montag in Genf.
Der Lutheraner betonte jedoch, es sei schwer, Freude zu empfinden und Frieden zu verspüren in dieser unsicheren Zeit, in der neue Varianten des Coronavirus immer neue Schatten auf die herbeigesehnten Feierlichkeiten und Feste werfen. „Es fällt schwer, fröhlich zu sein, wenn Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen und Existenzgrundlagen gefährdet sind“, hielt er fest. „Es fällt schwer, Frieden im Herzen zu finden, wenn wir immer wieder mit Gewalt und Zerstörung konfrontiert sind, wenn unsere Gedanken voller Unruhe und Sorge sind, was dir Zukunft bringen wird.“
Für viele Menschen habe die Pandemie „beispielloses Elend und Schmerz“ verursacht, erklärte Musa. Die Zahl der Männer, Frauen und besonders der jungen Menschen, die mit psychischen Problemen kämpften, habe ein Rekordniveau erreicht. Die Zahl der Fälle häuslicher Gewalt und der Frauenmorde sei in den meisten Ländern in die Höhe geschossen.
Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ging in seiner Weihnachtsbotschaft auf die Pandemie ein. „Wir leben aktuell in einer Zeit, in der die Pandemie in Bezug auf die Gefahren des Klimanotstands, der systemischen Ungerechtigkeiten zwischen Arm und Reich und der weitverbreiteten geschlechtsspezifischen Gewalt wie ein Katalysator wirkt“, schrieb Ioan Sauca, geschäftsführender Generalsekretär des ÖRK.
„Jetzt, da wir uns darauf vorbereiten, den Einen zu empfangen, der den Gott der Witwe, des Fremden und der Waise offenbarte, lasst uns nicht dem Geist der Gier unserer Zeiten folgen“, hielt Sauca fest. „Lasst uns Buße tun und neue Lebensweisen umsetzen, die unsere Sorge und Fürsorge für künftige Generationen zum Ausdruck bringen. Lasst Christi Liebe die Welt zu Versöhnung und Einigkeit bewegen.“
Dem Lutherischen Weltbund gehören 148 Kirchen an, die knapp 79 Millionen Christen umfassen. Der ÖRK repräsentiert 349 Kirchen mit mehr als 500 Millionen Gläubigen. Beide Bünde haben ihren Sitz in Genf.