Düsseldorf (epd). Die Evangelische Kirche im Rheinland verzeichnet nach einem coronabedingten Kirchensteuer-Rückgang wieder steigende Einnahmen. Nach einem Minus von sechs Prozent im vergangenen Jahr werde für 2021 mit einem Anstieg um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr gerechnet, sagte Finanzchef Henning Boecker am Freitag in Düsseldorf. Demnach liegt der sogenannte Kirchensteuer-Verteilbetrag im zu Ende gehenden Jahr bei rund 700 Millionen Euro. Für das kommende Jahr rechnet Boecker mit einem weiteren Anstieg um mindestens zwei Prozent.
Die Kirchensteuer-Einnahmen bewegten sich allerdings nur halb so schnell nach oben wie die staatliche Lohn- und Einkommensteuer, erläuterte der Finanzdezernent. Als Hauptgrund nannte er die sinkenden Mitgliederzahlen unter anderem durch Kirchenaustritte - etwa wenn jüngere Mitglieder bei Aufnahme ihrer Berufstätigkeit feststellen, dass sie Kirchensteuer bezahlen müssen, und deshalb austreten. Ein weiterer Punkt sei, dass in den kommenden Jahren viele Mitglieder in Rente gehen und damit als Kirchensteuerzahler ausfallen.
Im Jahr 2019 hatte die rheinische Kirche noch 742 Millionen Euro aus Kirchensteuern eingenommen. In den kommenden Jahrzehnten werden die Einnahmen wegen des absehbaren Mitgliederrückgangs vermutlich deutlich sinken. Nach der sogenannten Freiburger Studie könnte sich die Mitgliederzahl der evangelischen Kirche bis 2060 halbieren.