Hamburg (epd). Die internationale Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Bundesregierung dazu aufgerufen, illegal ins Ausland ausgeführte Abfälle nach Deutschland zurückzuholen. Am 2. Dezember hätten Umweltschutzgruppen das Verladen von 37 Containern mit deutschem Plastikmüll im Hafen von Piräus (Griechenland) verhindert, indem sie die dortigen Zollbehörden informierten, schrieben Greenpeace und Basel Action Network (BAN) in einem Brief an Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) am Donnerstag in Hamburg. Die beiden Organisationen appellierten an die Bundesregierung, die beschlagnahmten Container umgehend zurückzuholen.
Der Plastikmüll war den Angaben zufolge bereits vor etwa einem Jahr in die Türkei exportiert worden. Er gehört zu mindestens 114 Containerladungen mit Plastikmüll aus Deutschland, deren Inhalt die türkischen Behörden im April als zum Teil illegal eingestuft hatten, da der Import von Kunststoffabfällen in die Türkei seit Januar 2021 nur noch sehr eingeschränkt erlaubt ist. Das türkische Umweltministerium habe sich bereits im Mai um die Rückführung der Container nach Deutschland bemüht, jedoch nach eigener Aussage keine Unterstützung bei den zuständigen Behörden in den deutschen Bundesländern gefunden, ergänzte Greenpeace.
Mittlerweile habe die Türkei die Plastikabfälle zur Ausfuhr in Drittländer freigegeben. „Der Plastikmüll muss in Deutschland fachgerecht entsorgt werden und hätte gar nicht erst in der Türkei landen dürfen“, sagte Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Jetzt sei Eile geboten, damit der deutsche Müll nicht noch weiter in der Welt verteilt wird. Nach Informationen von Greenpeace und BAN befänden sich bereits 16 Container in Vietnam, andere sollen in Kroatien, Großbritannien und den USA gelandet sein. Auch die 37 Container in Griechenland sollten nach Vietnam weiter verschifft werden, bevor sie beschlagnahmt wurden.