Düren (epd). Das Warten auf die Bescherung am Heiligabend ist für viele Kinder eine schwere Geduldsprobe: „Je kleiner die Kinder sind, desto weniger ist Geduld da“, sagt Gabriele Borchers von der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung dem Evangelischen Pressedienst (epd). Rituale und Aktionen wie ein Spaziergang, Malen, Spielen oder der Besuch im Familiengottesdienst könnten helfen.
Geduld sei bei Kindern in vielen Bereichen des täglichen Lebens gefragt, müsse aber gelernt und trainiert werden. Ab dem zweiten, dritten Lebensjahr sei schon viel möglich, sagt Borchers: „Dabei gilt: Je sicherer Kinder gebunden sind, desto einfacher fällt es ihnen später, geduldig zu sein.“
Auch das Vorbild der Eltern sei wichtig, betont die Leiterin des Psychologischen Beratungszentrums der evangelischen Kirche im nordrhein-westfälischen Düren. „Je geduldiger sie sind, desto besser können sie diese Eigenschaft auch vermitteln.“
Das Warten falle überdies leichter, wenn die Kinder die Erfahrung machten, dass am Ende etwas Gutes dabei herauskomme, „wenn man sich verlässlich auf etwas freuen kann“: „Es geht immer darum, dass das Kind einen klaren Ablauf sieht und die verlässliche Erfahrung macht, dass es dann zu seinem Recht kommt.“ Das klappe nicht beim ersten Mal, sondern müsse von den Eltern im besten Fall ruhig, konsequent und immer wieder so geregelt werden.
Wer als Kind Geduld gelernt habe, profitiere davon sein ganzes Leben, betont Borchers. Alles jetzt und sofort haben zu wollen, das stresse und sei nicht gesund: „Beharrlichkeit hilft, Sachen zu erlernen - und dann auch stolz auf etwas zu sein, das ich geschafft habe und das seine Zeit gedauert hat.“