Berlin (epd). Mehrere Hilfsorganisationen warnen vor einer schweren Hungerkrise in Mali. Mehr als 1,2 Millionen Menschen in dem Land seien vom Hunger bedroht, erklärten neun in Mali tätige internationale Organisationen, darunter Oxfam und Aktion gegen den Hunger, am Donnerstag in Berlin. Das seien fast dreimal so viele Menschen wie im Jahr zuvor. Ursache für den Anstieg seien die angespannte Sicherheitslage, Dürren und die Corona-Pandemie.
Demnach ist die Ernährungslage für weitere 3,5 Millionen Menschen in Mali angespannt, das heißt sie können sich manche essenziellen Lebensmittel nicht leisten. Das Ausmaß der Hungerkrise habe einen traurigen Höhepunkt erreicht, erklärten die Organisationen. Durch Dürren seien seit 2013 mehr als 225.000 Hektar landwirtschaftlicher Flächen verloren gegangen. Zudem seien die Lebensmittelpreise wegen der angespannten Sicherheitslage, der Klimakrise und der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie stark gestiegen.
Das westafrikanische Land, in dem knapp 21 Millionen Menschen leben, zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Nach UN-Angaben sind 6,3 Millionen Malierinnen und Malier auf Hilfe angewiesen. Immer wieder kommt es zu Anschlägen islamistischer Gruppen und Entführungen. Zudem führen lokale Konflikte und transnationale Kriminalität zu Gewalt und Instabilität. Die Auswirkungen der Klimakrise mit ihren Dürren und Ernteausfällen verschärfen die Lage zusätzlich.