Hamburg (epd). Der Sternenhimmel hält im Advent ein besonderes Highlight bereit: Interessierte haben die einmalige Gelegenheit, den Kometen „Leonard“ zu sehen. Der Schweifstern zieht in einer Entfernung von 34 Millionen Kilometern an der Erde vorbei, wie das Hamburger Planetarium mitteilte. Am 3. Advent (12. Dezember) kommt er der Erde am nächsten und soll besonders gut sichtbar sein. „Vielleicht lässt sich Leonard sogar mit bloßem Auge erblicken“, sagte Thomas Kraupe, Direktor des Hamburger Planetariums. „Aufgrund der Vorwärtsstreuung von Dampf und Staub könnte seine Helligkeit groß genug dafür werden.“ Andernfalls helfe ein Fernglas.
Benannt ist der Komet nach seinem Entdecker, dem amerikanischen Astronomen Gregory J. Leonard. Es handelt sich um einen eisigen Brocken, der sich mit etwa 70 Kilometern pro Sekunde unglaublich schnell durch das Sonnensystem bewegt. Daher zieht er auch vergleichsweise rasch über den Himmel und hat bereits in den ersten beiden Dezemberwochen als diffuser Lichtfleck die Sternbilder Bärenhüter, Schlange, Herkules und Schlangenträger durchzogen. Erfahrene Himmelsbeobachter konnten ihn mit einem Fernglas vor Beginn der Morgendämmerung sehen.
„Ab Mitte Dezember können wir Leonard hoffentlich auch am Abendhimmel entdecken“, so Kraupe. Doch Interessierte sollten auf Überraschungen vorbereitet sein. Denn es sei nicht bekannt, wie porös der dampfende Brocken ist und wieviel Staub oder Gas er freisetzen wird. Kraupe: „Schließlich hat ihn noch niemals zuvor jemand beobachtet.“
Am 18. Dezember zieht „Leonhard“ in nur 4,2 Millionen Kilometern Entfernung an der Venus vorbei. Rund um dieses Datum kann er sich dann gegen 17 Uhr am Horizont im Südwesten, unterhalb der hell leuchtenden Venus, als diffuses Objekt mit Schweif in der Abenddämmerung zeigen. Danach fliegt der Komet weiter südwärts. Die Zeit vor Weihnachten werde die einzige Chance sein, „Leonard“ zu beobachten, prognostiziert Kraupe. Nach seinem Vorbeiflug an der Sonne am 3. Januar 2022 werde er auf einer lang gestreckten hyperbolischen Flugbahn aus dem Sonnensystem hinausgeschleudert.