Bonn (epd). Vertreter von Pflegebedürftigen sehen wegen der steigenden Infektionszahlen in der vierten Corona-Welle wieder Besuchsbeschränkungen für Pflegeheime kommen. Ausgelöst von der neuen Omikron-Virusvariante, beschnitten bereits viele Seniorenheime wieder die Freiheitsrechte ihrer Bewohner, teilte der BIVA-Pflegeschutzbund am Donnerstag in Bonn mit. „Die Maßnahmen sind unverhältnismäßig und willkürlich“, rügte der Vorsitzende Manfred Stegger.
Fast alle Pflegeheimbewohner seien sind geimpft, und Besucher würden regelmäßig getestet, betonte der Vorsitzende. „Es besteht somit kein Grund, ihre Freiheitsrechte stärker einzuschränken als für alle anderen Bürgerinnen und Bürger“, sagte Stegger. Trotzdem müssten in Sachsen Pflegeheimbewohner nach einem Arztbesuch für sieben Tage in Quarantäne, und in einem Pflegeheim in Bayern seien bereits für die Weihnachtstage reduzierte Besuchszeiten angekündigt worden.
Das seien nur zwei Beispiele aus der Rechtsberatung des Schutzbundes zum Thema Kontaktbeschränkungen in Pflegeheimen. Der Pflegeschutzbund wies zudem darauf hin, dass eine Quarantäne grundsätzlich nur von einer zuständigen Behörde wie dem Gesundheitsamt angeordnet werden könne.
„Die verheerende Isolation von Pflegeheimbewohnern im letzten Jahr darf sich nicht wiederholen“, sagte Stegger. „Besuchseinschränkungen treffen die Menschen ins Herz. Sie dürfen nur das letzte Mittel sein, wenn alle anderen Schutzmaßnahmen ausgeschöpft sind.“