Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben vor den verheerenden Folgen der Corona-Pandemie für den Kampf gegen HIV-Aids gewarnt. In den kommenden zehn Jahren drohe die Zahl der HIV-Toten um 7,7 Millionen zu steigen falls die politisch Verantwortlichen nicht mehr Gelder in den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit lenken würden, erklärte das Hilfsprogramm Unaids am Montag in Genf.
Die Welt müsse angesichts der Gesundheitskrisen aufwachen, verlangte Unaids-Exekutivdirektorin Winnie Byanyima. Kurz vor dem Weltaidstag am 1. Dezember forderte sie von den Regierungen, den Kampf gegen HIV-Aids und die Corona-Pandemie entschlossen fortzusetzen. Nur so könne das Ziel, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden, noch erreicht werden.
Durch die Lockdowns, Grenzsperrungen und Umschichtungen im Gesundheitswesen im Zuge der Corona-Pandemie sei der Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids behindert und untergraben worden. So seien seit Beginn der Pandemie weniger Menschen auf eine HIV-Infektion getestet worden und weniger Infizierte hätten eine lebensverlängernde Therapie begonnen, hieß es.
Zudem seien Präventionsprogramme etwa für Drogenabhängige zurückgefahren worden. Den Angaben nach infizierten sich im Jahr 2020 rund 1,5 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus, in einigen Ländern sei 2020 die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Insgesamt lebten demnach im vergangenen Jahr 37,7 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion, rund 680.000 Kinder, Frauen und Männer starben den Angaben nach im Zusammenhang mit HIV/Aids.
Die Entwicklungsorganisation One wies daraufhin, dass HIV-positive Menschen deutlich anfälliger für schwere Corona-Verläufe sind. Sie hätten nicht nur eine höhere Ansteckungsgefahr, sondern eine doppelt so hohe Sterberate bei Corona-Erkrankungen. Die Mehrheit der Menschen mit HIV/Aids lebe in Teilen der Welt, in denen der Zugang zu Corona-Impfstoffen sehr stark begrenzt sei.
Unaids gehört zu den Vereinten Nationen und hat seinen Sitz in Genf.