Potsdam (epd). Strom aus erneuerbaren Energien könnte laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung langfristig drei Viertel des Energiebedarfs decken. In Verbindung mit einem umfassenden CO2-Preis ließen sich damit die Treibhausgas-Emissionen so weit drücken, dass die Pariser Klimaziele erreicht würden, erklärte das Institut am Donnerstag. Gleichzeitig würden umstrittene Technologien zur Kohlenstoffentnahme aus der Atmosphäre weniger wichtig, so die neue Studie.
„Heutzutage werden 80 Prozent des gesamten Energieverbrauchs für Industrie, Verkehr und Gebäudewärme durch die direkte Verbrennung fossiler Energie und nur 20 Prozent durch Strom gedeckt“, erklärte der Autor der Studie, Gunnar Luderer. Dieses Verhältnis lasse sich infolge des rasanten technischen Fortschritts fast umkehren. So könne klimaneutral zu erzeugende elektrische Energie zur Hauptstütze der globalen Energienachfrage werden.
In der Vergangenheit seien fossile Brennstoffe billig und leicht zugänglich gewesen, während Strom der kostbarere und teurere Energieträger war. Erneuerbare Energien, insbesondere die Photovoltaik, seien inzwischen aber „in atemberaubendem Tempo“ billiger geworden, so Luderer. Dieses Tempo sei bislang von den meisten Computersimulationen unterschätzt worden.
Allein in den vergangenen zehn Jahren seien die Preise für Solarstrom um 85 Prozent gesunken. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen. „Diese Entwicklung hat das Potenzial, die Energiesysteme grundlegend zu revolutionieren.“