Berlin (epd). Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat die bisherigen Ergebnisse der UN-Klimakonferenz in Glasgow als unzureichend kritisiert. Bei den bevorstehenden Schlussverhandlungen sollten die Teilnehmerstaaten endlich die Interessen der Entwicklungsländer berücksichtigen, sagte er dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Freitag). Aus deren Sicht sei der aktuelle Stand der Gespräche enttäuschend.
Die Perspektive bei den Verhandlungen sei zu wenig global, die ärmsten Länder drohten aus dem Blick zu geraten, erklärte Müller. So erhalte das Thema Schäden und Verluste durch den Klimawandel zu wenig Aufmerksamkeit. „Es muss viel stärker klar werden, dass die Entwicklungsländer die Hauptbetroffenen des Klimawandels sind“, sagte der geschäftsführende Minister. Darauf habe Glasgow bislang keine Antwort gegeben. Notwendig seien ein Klimalastenausgleich von Reich zu Arm und deutlich mehr Unterstützungsleistungen, um die Menschen vor Klimafolgen wie Dürren und Fluten zu schützen.
Die 26. UN-Klimakonferenz soll nach zweiwöchigen Verhandlungen an diesem Freitag zu Ende gehen. Eine Verlängerung ins Wochenende hinein ist aber möglich. Zahlreiche Details der angestrebten Beschlüsse waren am Donnerstag noch offen. Seit Montag vergangener Woche verhandeln Delegierte aus aller Welt über die weitere Umsetzung des Pariser Klimaabkommens, das die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad begrenzen soll.