Bremen (epd). Die neu gewählte Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat Betroffenen von Missbrauch in der Kirche mehr Aufmerksamkeit für ihre Anliegen versprochen. Opfer sexualisierter Gewalt hätten gefordert, das Thema zur Chefinnensache zu machen, sagte Kurschus in einer kurzen Rede nach ihrer Wahl am Mittwoch bei der digital beratenden EKD-Synode und ergänzte: „Das werde ich tun.“ Es gehe um verbindliche Strukturen und Konzepte, damit solche Taten nicht mehr passieren können, sagte die westfälische Präses.
Betroffene sexualisierter Gewalt hatten am Montag bei der digital tagenden Synode Kritik an der Aufarbeitung von Missbrauch in der evangelischen Kirche geäußert. „Das waren starke, schmerzliche und bitter notwendige Momente“, sagte Kurschus. Als weitere Schwerpunkte für ihren Ratsvorsitz nannte sie das Thema Klimawandel und die Aufgabe der Kirche, an der Seite der Schwachen, Abgehängten und Verletzten zu stehen.
Die 58-Jährige war vor ihrer Wahl zur obersten Repräsentantin der deutschen Protestanten bereits stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende und ist nach Margot Käßmann die zweite Frau an der Spitze der EKD in deren Geschichte. Sie folgt auf Heinrich Bedford-Strohm, der nicht für eine weitere sechsjährige Amtszeit kandidierte.