Frankfurt a.M., Berlin (epd). Mit 306 Flüchtlingen und Migranten an Bord hat das Rettungsschiff „Ocean Viking“ am Montag weiter auf Hilfe gewartet. Auf mehrere Bitten um einen sicheren Hafen habe es bislang keine positive Rückmeldung gegeben, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt. „Und das, obwohl es hier um Seenotfälle geht. Wir müssten also eigentlich sofort einen Hafen zugewiesen bekommen“, sagte Sprecherin Barbara Hohl dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Wegen schwerer Benzinverbrennungen seien am Wochenende drei Personen notevakuiert worden, erklärte Hohl. Auch fünf Familienangehörige der Verletzten seien von Bord gebracht worden. Auf dem Schiff müssten Menschen medizinisch versorgt werden, weil sie seekrank würden oder kollabierten. Die Geretteten auf der „Ocean Viking“, unter ihnen über 80 Kinder, seien zunehmend erschöpft, sagte die Sprecherin. Ein weiteres Problem seien Folterverletzungen.
Auch die „Sea-Eye 4“ war tagelang mit über 800 Flüchtlingen und Migranten an Bord auf der Suche nach einem Hafen. Am Sonntag konnte das Rettungsschiff im sizilianischen Trapani anlegen. Die letzten Geretteten seien am Montagvormittag von Bord gegangen, sagte der Sea-Eye-Vorsitzende Gordon Isler dem epd.
Die Überfahrt über das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind in diesem Jahr bislang mindestens 1.559 Menschen bei der Überfahrt ums Leben gekommen oder werden vermisst. Die Dunkelziffer könnte weit höher liegen.