Köln, Berlin (epd). Der Protestforscher Simon Teune hat den Einfluss der Klimaproteste wie etwa von „Fridays for Future“ auf Gesellschaft und Politik betont. „Die Tatsache, dass es über Jahre hinweg diese Proteste gab, hat eben die Klimaproblematik noch einmal ganz oben auf die Agenda gehoben und den Handlungsdruck erhöht“, sagte der Forscher des Berliner Instituts für Protest- und Bewegungsforscher am Freitag im WDR5-„Morgenecho“. Politik müsse in ihr Handeln einbeziehen, dass es schnelle und dringliche Maßnahmen brauche.
„Soziale Bewegungen funktionieren generell so, dass es eher indirekt läuft, dass man nicht von heute auf morgen eine Entscheidung herbeiführt, sondern, dass man gesellschaftliche Stimmungslagen verändert, dass man das Bewusstsein der Menschen für ein Problem schärft“, erklärte der Soziologe. Das sei bereits gelungen. Jetzt beginne die Umsetzungsphase, unterstrich Teune. Es sei normal, dass die Protestbewegungen in dieser Phase unzufrieden seien und auf bessere Lösungen drängten. Bei der Klimaproblematik spiele allerdings eine besondere Rolle, dass sich das Zeitfenster zum Handeln schließe und dadurch die „Dringlichkeit deutlich höher als bei anderen Protesten“ sei.
Das Institut für Protest- und Bewegungsforschung will nach eigenen Angaben ein Ort zur sozialwissenschaftlichen Forschung zu Protesten, sozialen Bewegungen und ihrem Wechselverhältnis zur Demokratie sein. Studien und Forschungsprojekte realisiert es eigenständig oder in Kooperation mit Universitäten. Es wird vom Verein für Protest- und Bewegungsforschung getragen, dessen Vorstand auch der des Instituts ist. Zurzeit hat Teune diese Funktion inne.