Berlin (epd). Eine Andacht im Berliner Dom ist am Donnerstag von einer etwa zehnköpfigen Gruppe massiv gestört worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, wird wegen volksverhetzenden Äußerungen, Hausfriedensbruchs und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte ermittelt. Demnach hatten die Störer im Alter zwischen 56 und 82 Jahren an der täglichen Mittagsandacht mit etwa 150 Gläubigen teilgenommen und sich zunächst nicht an die Hygieneregeln halten wollen.
Erst nach Aufforderung hätten die Frauen und Männer eine Mund-Nase-Bedeckung getragen. Die geplante Andacht habe sich dadurch verzögert.
Nach dem Gottesdienst habe eine Frau aus der Gruppe die Dompredigerin angesprochen und in der Folge antisemitische sowie Parolen mit Reichsbürgerbezug geäußert, wie auch ihre Begleiterinnen und Begleiter.
Die Predigerin habe die Gruppe daraufhin aufgefordert, den Dom zu verlassen und ein Hausverbot ausgesprochen. Dem kam die Gruppe nicht nach, so dass schließlich die Polizei alarmiert wurde. Einsatzkräfte mussten die Männer und Frauen aus dem Dom begleiten. Die 74-jährige Wortführerin habe Widerstand geleistet und anschließend über Schmerzen geklagt.
Eine Sprecherin des Doms bezifferte die Größe der Störer-Gruppe sogar auf etwa 15 Personen. Laut Polizei wurden alle Gruppenmitglieder erkennungsdienstlich behandelt und danach entlassen. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt.
Der Berliner Dom gehört zu den bedeutendsten evangelischen Kirchenbauten in Deutschland. Er wurde im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. 1894 bis 1905 nach Plänen von Julius Raschdorff im Stil der Neorenaissance und des Neobarock errichtet.