Hamburg (epd). In einem offenen Brief haben rund 300 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus sechs Kontinenten die Mitglieder der Welthandelsorganisation (WTO) aufgefordert, schädliche Fischereisubventionen zu beenden und die Ozeane zu schützen. Notwendig sei ein Abkommen, das Überfischung, den Verlust von Artenvielfalt sowie CO2-Emissionen minimiert und die Ernährungssicherheit gewährleistet, heißt es in dem Brief, den der WWF am Freitag in Hamburg veröffentlichte. Die entscheidende WTO-Ministerkonferenz finde vom 30. November bis 3. Dezember in Genf statt.
Zu den schädlichen Subventionen zählen laut WWF verbilligter Schiffstreibstoff und die Unterstützung der Fischerei auf hoher See oder in den Gewässern anderer Nationen. „Diese Arten von Subventionen befeuern die Überfischungskrise, weil sie Überkapazitäten in der Fangflotte schaffen“, sagte WWF-Fischereiexpertin Anna Holl. „Sogar illegale Fischerei profitiert oft von den Finanzspritzen.“
Von erholten Fischbeständen würde vor allem die Küstenfischerei im globalen Süden profitieren, erklärte der WWF. Die derzeitige Subventionspraxis benachteilige Kleinfischer in Entwicklungsländern, die gegenüber den industriellen Fischereiflotten nicht bestehen könnten.
Ein Drittel der kommerziell bewirtschafteten Fischbestände weltweit ist nach Einschätzung des WWF derzeit überfischt, weitere 60 Prozent werden bis an ihre biologischen Grenzen befischt. Weltweit stellten Regierungen jedes Jahr rund 22 Milliarden US-Dollar für schädliche Subventionen bereit. Die größten Budgets kämen aus China, Japan, der EU, Südkorea, Russland, den USA und Thailand.