Berlin (epd). Der niederländische Stardirigent Bernard Haitink ist tot. Wie die Sächsische Staatskapelle Dresden am Freitag mitteilte, starb der langjährige musikalische Direktor des Amsterdamer Concertgebouw-Orchesters am Donnerstag im Alter von 92 Jahren in London. Von 2002 bis 2004 war Haitink Chefdirigent in Dresden.
Der Musiker sei zu Hause im Kreis seiner Familie gestorben, teilte sein Management mit. Haitink wirkte von 1961 an 27 Jahre als musikalischer Direktor beim Concertgebouw-Orchester. In dieser Zeit nahm er Einladungen berühmter Orchester an, darunter der Berliner und der Wiener Philharmoniker sowie der Symphonieorchester von New York, Boston, Cleveland und Chicago. Viele Jahre war Haitink zudem künstlerischer Leiter des London Philharmonic Orchestra.
In Dresden übernahm der in Amsterdam geborene Dirigent nach dem plötzlichen Tod von Giuseppe Sinopoli 2001 übergangsweise die Position des Chefdirigenten der Staatskapelle. Sein Antrittskonzert am 2. September 2002 im Kulturpalast widmete er als Benefizkonzert den Opfern der Dresdner Jahrhundertflut. Haitink habe durch ein tiefes Verständnis für die große Tradition des Orchesters, die Förderung der einzigartigen Klangkultur und das Bewahren des weltweiten Renommees überzeugt, betonte die Sächsische Staatskapelle.
Der derzeitige Chefdirigent der Staatskapelle, Christian Thielemann, würdigte Haitink als einen der wichtigsten Dirigenten der Gegenwart. Seine langjährige Zusammenarbeit mit weltbesten Klangkörpern sowie seine Operntätigkeit in Covent Garden hätten unauslöschliche Spuren hinterlassen: „Ich habe ihn sehr verehrt und oft seine Konzerte gehört“, erklärte Thielemann.
Haitink, der sich im sinfonischen Bereich der deutschen Spätromantik besonders verbunden fühlte, galt als werkgetreuer Dirigent ohne Allüren. 2019 dirigierte er in seinem Abschiedskonzert in Luzern die Wiener Philharmoniker mit der 7. Symphonie von Anton Buckner.