Mindestens 15 Menschen vor Libyen ertrunken

Mindestens 15 Menschen vor Libyen ertrunken

Genf (epd). Mindestens 15 Geflohene sind laut den Vereinten Nationen vor der Küste Libyens ertrunken. Die libysche Küstenwache habe ein Boot mit Dutzenden Menschen, die das Mittelmeer überqueren wollten, zurückgezwungen, erklärte die Sprecherin der Internationalen Organisation für Migration, Safa Msehli, am Dienstag. Das hätten 90 Überlebende berichtet.

Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR gab an, 15 Leichen geborgen zu haben, als zwei Boote am Marinestützpunkt der libyschen Hauptstadt Tripolis ankamen. „Ein tragischer Verlust von Menschenleben“, erklärte die Organisation. Für 177 Überlebende sei Nothilfe geleistet worden. Einige hätten dringend medizinische Versorgung gebraucht. Die Boote seien in der Nacht davor von den Küstenorten Zuwara und Al Khums gestartet.

IOM-Sprecherin Msehli verwies darauf, dass die Rückführung der Überlebenden in die elende Internierung die Traumata der Migranten verlängere und in vielen Fällen verschlimmere. Die Zustände in den libyschen Lagern werden von den UN und Menschenrechtsorganisationen als unmenschlich beschrieben. Es herrschen Gewalt und Not.

Immer wieder kommt es zu Fluchtversuchen und Aufständen, die von den libyschen Behörden brutal niedergeschlagen werden. Erst am Freitag sind laut den Vereinten Nationen mindestens sechs Menschen durch Sicherheitspersonal in einem Internierungslager in Tripolis getötet worden. Zuvor waren den UN zufolge Tausende Migrantinnen und Migranten bei Razzien festgenommen worden, so dass das Lager komplett überfüllt war.