Brüssel (epd). Die zur Unterstützung afghanischer Flüchtlinge einberufene EU-Konferenz hat keine konkreten Zusagen für die Aufnahme der Menschen in Europa ergeben. Die Mitgliedstaaten seien dabei, ihre Zahlen für das Resettlement von Afghanen und anderen Schutzbedürftigen für das nächste Jahr festzulegen, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Donnerstag in Brüssel am Rande der Online-Veranstaltung. Viele Teilnehmer, hätten dabei ihre Bereitschaft zu einer Aufstockung der Plätze bekundet.
UN-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi schlug laut Johansson bei dem Treffen vor, dass die EU-Länder in den kommenden fünf Jahren 42.500 Resettlement-Plätze für Afghaninnen und Afghanen zur Verfügung stellen. Das wäre die Hälfte der aus Sicht der Vereinten Nationen weltweit für afghanische Schutzsuchende benötigten Resettlement-Plätze. Beim Resettlement (wörtlich Neuansiedlung oder Umsiedlung) werden Schutzbedürftige aus einem Erstaufnahmeland, zum Beispiel einem Nachbarland Afghanistans, direkt und legal in ein neues Aufnahmeland gebracht.
Resettlement sei „nicht so dringend“, machte Johansson geltend. Dringender sei die Evakuierung und die Aufnahme besonders gefährdeter Menschen, die sich noch in Afghanistan aufhielten, zum Beispiel Menschenrechtler. Die Mitgliedstaaten hätten noch „lange Listen“ solcher Schutzbedürftiger und hätten die Kommission gebeten, ihre Bemühungen in dieser Richtung zu koordinieren.