Die Feierlaune am Tag der Deutschen Einheit sei gedämpft. "Vielleicht sollten wird von einem 'Tag der deutschen Zerrissenheit' reden", schrieb sie in ihrer wöchentlichen Kolumne in der "Bild am Sonntag".
Das Ergebnis der Bundestagswahl zeige, dass sich viele Ostdeutsche offenbar immer noch nicht wahrgenommen fühlten. Die Frage sei, wie sich dieses Nicht-gesehen-Gefühl ändern lasse, so Käßmann. 32 Jahre nach der Wende müsse das doch zu bewältigen sein.
Auch bundesweit brodele es, betonte die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Das Stadt-Land-Gefälle führe beispielsweise auf den Dörfern zu dem Gefühl, abgehängt zu werden. Zudem würden die Auseinandersetzungen um Corona-Maßnahmen immer aggressiver.
Und schließlich gebe es noch den Generationenkonflikt. Für eine neue Bundesregierung gebe es viel zu tun. "Einheit entsteht nicht, wenn einer sich durchsetzt. Sie entsteht, wenn Vielfalt, Solidarität und gegenseitige Rücksicht ein Gewebe bilden, das unser Land zusammenhält."