Frankfurt a.M., Rom (epd). Die Besatzung der „Ocean Viking“ darf 122 Gerettete an Bord nach Sizilien bringen. Man habe den Hafen von Augusta zugewiesen bekommen, erklärte die Hilfsorganisation SOS Méditerranée, die das Rettungsschiff betreibt, in der Nacht zum Freitag. „Für die Geretteten und die Besatzung an Bord ist es eine große Erleichterung, dass das Warten auf Anweisungen der Seebehörden für die Ausschiffung vorbei ist.“
Die „Ocean Viking“ hatte die Menschen seit vergangener Woche aus insgesamt vier Booten in Seenot gerettet. Drei Geflüchtete und ihre Angehörigen wurden aus gesundheitlichen Gründen von Bord evakuiert.
Derweil befand sich die „Geo Barents“, die von „Ärzte ohne Grenzen“ betrieben wird, weiter mit 60 Geretteten an Bord auf dem Mittelmeer. Sechs Geflohene waren Frauen, 21 unbegleitete Minderjährige, das jüngste Kind war ein sechs Wochen altes Baby. „Manchmal sagen sie dir, es sei das erste Mal, dass sie in langer Zeit wie menschliche Wesen behandelt wurden“, erklärte die Medizinerin an Bord, Catherine Flanigan.
Das Mittelmeer gehört zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Bislang sind in diesem Jahr laut der Internationalen Organisation für Migration mindestens 1.392 Migranten beim Versuch ums Leben gekommen, das Mittelmeer zu überqueren. Die Dunkelziffer wird weitaus höher geschätzt.