Fulda (epd). Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ hat die Erneuerung der katholischen Kirche und das Festhalten am Synodalen Weg gefordert. „Wir stehen an einem Scheidepunkt. Die massive aktuelle Krise unserer Kirche ist vor allem eine Krise der Kirchenleitung“, erklärte der Sprecher der katholischen Reformbewegung, Christian Weisner, am Montag anlässlich des Auftakts der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda.
„Wir sind Kirche“, die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) und die Initiative Maria 2.0 stellten anlässlich des Auftakts der Herbstvollversammlung der Bischöfe ihre zentralen Forderungen in einer gemeinsamen Pressekonferenz vor. Dazu gehören die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle, die Anerkennung der Vielfalt von Lebensformen und die Gleichstellung von Männern und Frauen in der katholischen Kirche.
Die Frage der Geschlechtergleichstellung sei eine Frage des Synodalen Wegs, betonte Angelika Fromm von „Wir sind Kirche“. Es sei wichtig, dass im Zuge des angedachten Strukturwandels der katholischen Kirche die Ämterfrage neu gestellt werde. Sie müsse Vorbild sein und dürfe Frauen nicht ausschließen.
Auch die stellvertretende kdf-Bundesvorsitzende, Agnes Wuckelt, forderte den Zugang von Frauen zu allen Ämtern. Es sei ernüchternd, dass viele Frauen, auch im hohen Alter, der Kirche den Rücken kehrten, weil sie nicht mehr mit ihr einverstanden seien. Die Kirche verließen zudem jene, deren homosexuelle Partnerschaft nicht anerkannt würde, ergänzte Susanne Ludewig von „Wir sind Kirche“.
„Wir erwarten gravierende Veränderungen, keine Schönheitsreparaturen“, sagte Andrea Keber von der Initiative Maria 2.0. Sonst werde es weiterhin dazu kommen, dass Menschen die katholische Kirche verließen. Sie verwies auf eine Demonstration am Donnerstag in Fulda, die vom Bahnhofsplatz zum Dom führen soll. Unter dem Motto „Wir bleiben laut“ würden Frauen und Männer der Maria 2.0-Initiative zum Abschluss der Bischofskonferenz noch einmal ihre Positionen aufzeigen.
Die katholischen deutschen Bischöfe beraten bei ihrem Treffen bis Donnerstag im Fuldaer Stadtschloss unter Leitung des Limburger Bischofs Georg Bätzing über den Stand des Reformprozesses Synodaler Weg. Auch wollen die 68 DBK-Mitglieder über aktuelle Fragen zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche sprechen.