Osnabrück (epd). Die künftige Bundesregierung soll nach Ansicht von Kinderrechts- und Flüchtlingsorganisationen die sogenannten Anker-Zentren für Geflüchtete abschaffen. Die Bedingungen in diesen Einrichtungen verletzten Rechte von Kindern und ihren Familien, erklärten terre des hommes, Pro Asyl, die Landesflüchtlingsräte und rund 100 weitere Organisationen am Donnerstag. Sie äußerten sich mit Blick auf den Weltkindertag am 20. September. Ihren Angaben zufolge sind in verschiedenen Städten an diesem Wochenende Protestaktionen geplant.
„Aufnahmeeinrichtungen und Anker-Zentren sind kein Ort für Kinder und kein Ort für Erwachsene“, heißt es in dem Appell. „Statt Isolation und Entrechtung brauchen wir faire Asylverfahren und gleiche Rechte für alle Kinder, die in Deutschland leben.“ Anker-Zentren sind bestimmte Aufnahmestellen für Asylsuchende. Die Bezeichnung steht für „Ankunft, Entscheidung, Rückführung“. Flüchtlinge sollen so lange dort unterkommen, bis sie in Kommunen verteilt oder abgeschoben sind.
„Die räumliche Enge in Anker-Zenten und Aufnahmeeinrichtungen, das Miterleben von Gewalt und Abschiebungen und der Mangel an Privatsphäre und Bildungsmöglichkeiten widersprechen den in der UN-Kinderrechtskonvention niedergelegten Kinderrechten“, betonte die Vorstandssprecherin von terre des hommes, Birte Kötter. Besonders Frauen, Kinder und Familien litten unter diesem System. Die oftmals weit abgelegenen Einrichtungen führten zur Isolation und Entrechtung der Betroffenen.
Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte: „Die Anker-Zentren entrechten und isolieren die Menschen.“ Das zermürbe die Schutzsuchenden, besonders Kinder. Das Konzept sei gescheitert, die Zentren gewährleisteten keine fairen Asylverfahren, erklärte er.