Brüssel (epd). Ein Jahr nach dem Brand im Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos sehen Kritiker keine Verbesserung der Situation dort. Als er das Nachfolgelager vor wenigen Wochen besucht habe, seien die Bedingungen weiter „menschenunwürdig“ gewesen, erklärte der Grünen-Europaabgeordnete Erik Marquardt am Mittwoch in Brüssel. „Im Lager Mavrovouni leben Tausende in Containern und Zelten, ohne fließend Wasser und Strom.“ Die medizinische Versorgung sei miserabel, Kinder könnten nicht zur Schule gehen.
Auch Pro Asyl übte Kritik. „Statt eine menschenwürdige Unterbringung und den Zugang zum Rechtssystem zu organisieren, wurde eine Politik der Entrechtung abseits der öffentlichen Wahrnehmung durchgesetzt“, urteilte Geschäftsführer Günter Burkhardt.
Das Lager stand wegen der schlechten Zustände für Schutzsuchende schon lange in der Kritik, bevor es bei einem Brand am 8. September 2020 weitgehend zerstört wurde. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson forderte danach Veränderungen. Es solle keine Camps wie Moria mehr geben, sagte sie damals.