Intensivmediziner warnen vor Überlastung des Klinikpersonals

Intensivmediziner warnen vor Überlastung des Klinikpersonals

Berlin (epd). Angesichts steigender Covid-Patientenzahlen in den Kliniken warnen Intensivmediziner vor einer Überlastung des Personals auf Intensivstationen. „Unsere Leute sind erschöpft“, sagte Gernot Marx, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Das Personal auf Intensivstationen stehe nach wie vor unter Dauerbelastung: „Die Erschöpfung aus den ersten drei Wellen konnte noch gar nicht wieder aufgeholt worden.“ Die Kliniken hätten keine Pause gemacht, sondern über den Sommer viele verschobene Eingriffe nachgeholt.

Die aktuelle Entwicklung auf den Intensivstationen nannte Marx besorgniserregend. Innerhalb eines Monats habe sich die Zahl der schwerstkranken Covid-Patienten von unter 400 auf über 1.000 fast verdreifacht. „In einigen Regionen wird es auf den Intensivstationen schon wieder voll“, warnte er.

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach forderte für ganz Deutschland die gleichen Richtwerte bei den Klinik-Einlieferungen von Corona-Patienten. Sonst drohe ein „Flickenteppich“, sagte er den Funke-Zeitungen. Derzeit sei allerdings der Wert, ab dem es kritisch werden könnte, regional sehr unterschiedlich. Es könne somit zu erheblichen Verzerrungen kommen.

So hänge die Bedeutung der Hospitalisierungsquote etwa davon ab, wie viele Geimpfte und wie viele Krankenhausbetten es in einer Region gibt, sagte Lauterbach. Auch der Altersdurchschnitt in einer Region spiele eine Rolle. Zudem sei unklar, was passiere, wenn bei der Einlieferungsrate eine bestimmte Marke überschritten werde. „Eine eindeutige Verknüpfung von Inzidenz und Hospitalisierung ist notwendig und wird im Zuge der parlamentarischen Beratungen noch kommen“, erklärte er.