Stiege, Kr. Harz (epd). Die Fertigstellung der vom Wald ins Dorf versetzten Stabkirche Stiege im Oberharz verzögert sich. Zwar werde die Holzkapelle an ihrem neuen Standort in Stiege wie geplant zum Tag des offenen Denkmals am 12. September erstmals für Besucher öffnen. „Doch die offizielle Einweihung mit Andacht müssen wir wegen Bauverzögerungen leider in das kommende Jahr verschieben“, sagte die Sprecherin des Vereins „Stabkirche Stiege“, Regina Bierwisch, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Rund 1,1 Million Euro haben die Bürger in dem 1.000 Einwohner zählenden Dörfchen Stiege gesammelt, um die historische Holzkapelle vor dem Verfall zu retten. An der spektakulären Aktion beteiligen sich unter anderem der Bund mit mehr als 300.000 Euro sowie das Land Sachsen-Anhalt und weitere Stiftungen - der Umzug ganzer Kirchen ist ein sehr seltenes Ereignis in Deutschland. Die Stabkirche wurde 1905 im norwegischen Drachenstil auf dem Gelände der ehemaligen Lungenheilanstalt Albrechtshaus vor den Toren von Stiege errichtet.
In den vergangenen Monaten hatten Tischler, Zimmerer und Restauratoren das Sagen in der historischen Kapelle. Sie haben den schlichten Sakralbau, der bisher auf einer einsamen Waldlichtung im Dreiländereck von Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen stand, sorgfältig in seine Einzelteile zerlegt, restauriert und im Ortskern von Stiege wieder aufgebaut. Typisch für im nordischen Stil errichtete Kirchen ist eine Bauweise, die in der Innenkonstruktion auf Nägel und Schrauben verzichtet. Was nun noch fehle, seien der Außenanstrich, die Kanzel und ein Teil des Fußbodens, sagte Bierwisch. „Das werden wir vor dem Wintereinbruch wohl nicht mehr schaffen.“