Berlin (epd). Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat gesetzliche Schranken für Lebensmittelwerbung gefordert, die sich an Kinder richtet. Eine neue Studie zeige, dass freiwillige Selbstverpflichtungen gescheitert seien, erklärte Foodwatch am Mittwoch in Berlin. Fast 86 Prozent der untersuchten 283 Kinderprodukte hätten demnach zu viel Zucker, Fett oder Salz enthalten, seien nach Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unausgewogen und sollten eigentlich nicht an Kinder vermarktet werden.
Die Studie umfasst den Angaben zufolge Produkte von insgesamt 16 Lebensmittelkonzernen, die eine Selbstverpflichtung zu verantwortungsvollerem Kindermarketing unterschrieben haben. Die Ergebnisse seien nur geringfügig besser als 2015, hieß es. Damals hätten knapp 90 Prozent der untersuchten Produkte die WHO-Empfehlungen verfehlt.
Im nächsten Koalitionsvertrag müssten Beschränkungen für das Kindermarketing verankert werden, forderten Foodwatch und die Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK). „Produkte, die mit Comicfiguren, Online-Gewinnspielen und Spielzeugbeigaben an Kinder beworben werden, sind in erster Linie Zuckerbomben und fettige Snacks“, kritisierte Oliver Huizinga von Foodwatch.
An Kinder gerichtete Werbung für Dickmacher sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Gefährdung der kindlichen Gesundheit, erklärte Barbara Bitzer, Geschäftsführerin der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und DANK-Sprecherin.