1,2 Millionen Minijobbern in Deutschland droht die Altersarmut

1,2 Millionen Minijobbern in Deutschland droht die Altersarmut
Viele Minijobber in Deutschland laufen Gefahr, im Seniorenalter ein Leben ohne Rentenbezug zu fristen. Das geht aus aktuellen Zahlen der Bundesregierung hervor.

Berlin, Düsseldorf (epd). Rund 1,2 Millionen Minijobbern in Deutschland droht wegen fehlender Rentenansprüche die Altersarmut. Demnach zahlt nur jeder fünfte Minijobber zwischen 25 und 65 Jahren Beiträge in die Rentenkasse ein und erwirbt so Ansprüche auf eine spätere gesetzliche Rente, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Den betroffenen Minijobbern bliebe damit im Rentenalter nur der Bezug der sozialen Grundsicherung (Hartz IV), hieß es. Zuerst hatte die „Rheinische Post“ darüber berichtet.

Minijobs sind nach Ansicht der Linksfraktion darüber hinaus häufig kein „Sprungbrett“, sondern entwerteten bestehende Qualifikationen und böten zudem „im Krisenfall keinerlei sozialen Schutz“. 874.000 ausschließlich geringfügig Beschäftigte führten eine Tätigkeit unterhalb ihres Qualifikationsniveaus aus - das sei mehr als jeder oder jede Fünfte.

Laut der Bundesregierung waren im Juni 2020 rund 7,3 Millionen Menschen geringfügig beschäftigt. Das waren knapp 600.000 weniger als im Vorjahresmonat. Knapp 42 Prozent der geringfügig Beschäftigten waren demnach Männer, die Mehrheit von 58 Prozent Frauen. Die meisten Minijobber waren im Gastgewerbe, im Handel und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen tätig.

Die Linke im Bundestag forderte eine bessere soziale Absicherung der Geringverdiener. „Keine Stunde Arbeit ohne soziale Absicherung - das muss die Lehre aus der Corona-Krise sein. Die Pandemie hat den prekären Charakter und den fehlenden sozialen Schutz von Minijobs schonungslos offenbart“, sagte Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl. Zu viele Menschen seien auf einen Minijob angewiesen, weil der reguläre Job oder die Rente nicht zum Leben reichten. „Es muss Schluss sein mit diesen Beschäftigungsverhältnissen zweiter Klasse, von denen nur Unternehmen profitieren“, erklärte Ferschl.