Berlin (epd). Der Sozialverband VdK fordert nach den Beratungen von Bund und Ländern Ausnahmen von den geplanten kostenpflichtigen Corona-Tests für alle ungeimpften Mitarbeiter und Besucher von Pflegeheimen. Kostenlose Tests vor Ort seien hier auch über den Oktober hinaus dringend notwendig, um das Leben der Bewohner zu schützen, erklärte der Verband am Dienstagabend in Berlin. Allein im Juni dieses Jahres habe es laut Robert Koch-Institut noch 40 aktive Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gegeben, die mit Krankenhausaufenthalten und Todesfällen verbunden gewesen seien.
„Es darf nie wieder die Situation eintreten, dass über Monate Menschen in Pflegeheimen sterben“, betonte VdK-Präsidentin Verena Bentele. In diesen Einrichtungen werde es niemals eine Impfquote von 100 Prozent geben. „Die ungeimpften Bewohner sind der Gefahr der Infektion besonders ausgesetzt, wenn wir jetzt nicht weiter testen“, warnte Bentele.
Da aktuell noch keine gesicherten Erkenntnisse über die nachlassende Wirkung der Impfung bei älteren und immungeschwächten Personen vorlägen, sei es zu früh, jetzt auf bewährte Schutzmaßnahmen zu verzichten. „Deshalb plädieren wir für eine Null-Risiko-Strategie“, sagte Bentele.
Den Bund-Länder-Beschlüssen vom Dienstag zufolge gilt spätestens vom 23. August an die sogenannte 3G-Regel für Besucherinnen und Besucher von Krankenhäusern und Heimen, für Feste, Kultur- und Sportveranstaltungen in Innenräumen sowie für die Innengastronomie. Auch Fitness-Studios, Schwimm- und Sporthallen sowie Friseure, Kosmetikerinnen und Hotel-Betriebe müssen sich Test- oder Impfnachweise oder aber Zertifikate über eine Genesung vorlegen lassen. Ab dem 11. Oktober werden Corona-Tests bis auf Ausnahmen nicht mehr vom Staat finanziert.
In Deutschland sind derzeit 55,1 Prozent der Bevölkerung vollständig und 62,5 Prozent einmal geimpft. Der Zulauf zu den Impfangeboten sinkt aber seit Wochen. Die sogenannte Herdenimmunität ist nach Schätzung des Robert Koch-Instituts bei einer Impfquote von mehr als 80 Prozent erreicht.