Berlin (epd). Ein Jahr nach der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut hat Deutschland dem Libanon 40 Millionen Euro Hilfsgelder zugesagt. Mit dem Geld sollten die Menschen im Libanon, darunter auch syrische Flüchtlinge, unterstützt werden, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) laut Redemanuskript bei einer von Frankreich und den UN organisierten Geberkonferenz am Mittwoch. Zugleich mahnte er politische Reformen im Libanon an.
Am 4. August 2020 war es auf dem Hafengelände von Beirut zu einer gewaltigen Detonation gekommen, die das Zentrum der Stadt verwüstete. Grund für die Explosion waren 2.700 Tonnen Ammoniumnitrat, die jahrelang offenbar mit dem Wissen von Regierungsmitgliedern ungesichert im Hafen gelagert wurden. Niemand wurde bislang für die Katastrophe zur Verantwortung gezogen.
Seit dem Unglück hat sich die Wirtschaftskrise im Libanon verschärft. Nach Angaben der Weltbank leben mehr als die Hälfte der rund fünf Millionen Libanesinnen und Libanesen in Armut.
In seine Rede kritisierte Maas die politische Elite des Landes. Die Krise sei zum Großteil menschengemacht, sagte er. „Die politischen Akteure Libanons sind ihrer Verantwortung und den berechtigten Erwartungen der libanesischen Bevölkerung nicht gerecht geworden.“ Weitere Unterstützung hänge von der Erstellung eines glaubwürdigen Reformprogrammes ab.
Die deutschen Hilfsgelder sollen den Angaben nach für humanitäre Hilfe und eine Corona-Notfallinitiative der Vereinten Nationen ausgegeben werden. Zudem sollen mit dem Geld politische Reformen im Land gefördert werden, unter anderem eine stärkere Einbindung der Zivilgesellschaft. Im August 2020 hatte Deutschland dem Libanon bereits 24 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.