Cottbus, Potsdam (epd). Brandenburg soll eine eigene Universitätsmedizin in Cottbus bekommen. Die Empfehlungen einer Expertenkommission dafür wurden am Dienstag in Potsdam vorgestellt. Das Vorhaben sei eines der ambitioniertesten Projekte für die Lausitz im Rahmen des Kohleausstiegs, erklärte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD): „Mit den Empfehlungen der Kommission ist ein wichtiger und guter Anfang gemacht.“ Der Aufbau der staatlichen Universitätsmedizin ist Bestandteil des Bundesgesetzes zur Strukturstärkung der vier Kohleregionen in Deutschland.
Die Kommission empfiehlt den Angaben zufolge, an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg eine medizinische Fakultät zu gründen und das kommunale Carl-Thiem-Klinikum Cottbus zu einem Universitätsklinikum in Landesträgerschaft sowie zu einem „Digitalen Leitkrankenhaus“ auszubauen. Geplante Schwerpunkte an dem „Innovationszentrum Universitätsmedizin Cottbus“ (IUC) seien die Gesundheitssystemforschung und die Digitalisierung des Gesundheitswesens.
Damit werde eine Forschungslücke in Deutschland geschlossen, betonte der Leiter der Kommission, Karl Max Einhäupl, der langjähriger Vorstandsvorsitzender der Universitätsmedizin Berlin und Vorsitzender des Wissenschaftsrates war. Mit dem IUC werde bis 2035 mit einem zusätzlichen Personalbedarf von rund 1.600 Beschäftigten in der Region gerechnet, hieß es. Bis 2038 werde ein Finanzbedarf von rund 1,9 Milliarden Euro erwartet. Bis Ende 2022 soll das Konzept weiter ausgearbeitet werden. Empfohlen werde ein Start des Studiums in fünf Jahren.