Berlin (epd). Der Paritätische Wohlfahrtsverband hat sich für mehr niedrigschwellige Impfangebote ausgesprochen. „Man kann nicht mehr in den Praxen oder Impfzentren darauf warten, dass die Leute schon kommen werden“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Mittwoch). Man müsse mit dem Impfstoff zu ihnen gehen. „In die Wohnviertel, in die Pfarrgemeinden, in die Moscheegemeinden, in Vereine und Kulturclubs von migrantischen Communities. Überall dorthin, wo die Impfquoten nicht so hoch sind.“
„Es geht um Vertrauen und Vorbilder“, erklärte Schneider: „Jede Gemeinschaft hat Anführer und Vorbilder, wenn die sagen, ich lasse mich impfen, ich halte es für wichtig, dass wir uns alle impfen lassen, dann kommt man da sehr weit.“ Menschen mit geringem Einkommen seien dabei nicht grundsätzlich skeptischer gegenüber der Impfung als andere, fügte der Hauptgeschäftsführer hinzu. Sie hätten aber weniger Gelegenheit, sich um entsprechende Termine zu kümmern.
Es gebe einen deutlichen Zusammenhang zwischen Homeoffice, Einkommen und der Impfquote, so Schneider: „Wer im Homeoffice ist, hat wesentlich bessere Möglichkeiten, sich um einen Termin zu kümmern und den auch wahrzunehmen.“ Wer in der Fabrik oder an der Kasse vor Ort sein müsse, könne das nicht mal eben erledigen und müsse im Zweifel einen Urlaubstag nehmen, um sich impfen zu lassen.