München (epd). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist unzufrieden mit dem Corona-Impffortschritt im Freistaat. „Das eigentlich Ärgerliche“ sei, dass man angesichts des Impfangebots in 80 bis 90 Tagen bei einer Herdenimmunität sein könne, sagte Söder am Dienstag nach der Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Mit einer solchen Herdenimmunität könnte man wieder „die Normalität herstellen ohne Beschränkungen“. Dies werde man aber nicht erreichen, mahnte Söder. Es gebe einen „Strömungsabriss“ beim Impftempo und bei der Impfwilligkeit.
Söder bezeichnete die Corona-Impfung als eine „Frage der Freiheit aus mehreren Gesichtspunkten“. Man habe die Rechte der Bürgerinnen und Bürger wegen der Pandemie beschränkt, dies sei aber „nur in Ausnahmesituationen“ vertretbar. Jeder Voll-Geimpfte müsse daher seine Rechte wieder erhalten. „Das ist keine Benachteiligung der Nicht-Geimpften.“ Um die Impfgeschwindigkeit zu erhöhen, sei der Hinweis auf mehr Freiheiten und mehr Normalität für Voll-Geimpfte der „entscheidende Ansatz“. Er sei „gegen eine Impfpflicht“, aber auch „gegen irgendwelche Impfprämien“, sagte Söder.
Söder sprach sich dafür aus, über ein Ende der kostenlosen Corona-Tests für alle nachzudenken, die bereits ein Impfangebot erhalten haben. Die aufwendigeren PCR-Tests kosteten zwischen 55 und 60 Euro, die Schnelltests zehn bis elf Euro: „Das kann auf Dauer nicht bezahlt werden“, sagte der CSU-Chef. Ausgenommen von der geforderten Kostenpflicht würden „immer Schülerinnen und Schüler“ sein, die noch kein Impfangebot erhalten haben. Sowie alle, die sich noch nicht beziehungsweise gar nicht impfen lassen können oder dürfen, betonte Söder.