Brüssel (epd). Die Corona-Pandemie hat Einsamkeitsgefühle laut einer Studie vor allem unter jungen Erwachsenen massiv verstärkt. Der Anteil der 18- bis 25-Jährigen, die sich einsam fühlten, habe sich in den ersten Monaten der Krise fast vervierfacht, heißt es in einer am Montag von der Brüsseler EU-Kommission veröffentlichten Studie. Er stieg demnach von neun Prozent im Jahr 2016 auf 35 Prozent in der Zeit von April bis Juli 2020.
Das Gefühl der Einsamkeit wuchs insgesamt. 2016 hatten nur zwölf Prozent aller in der EU Befragten geantwortet, sie hätten sich in den zwei zurückliegenden Wochen mindestens über die Hälfte der Zeit einsam gefühlt. In den ersten Monaten der Pandemie sagte das eine unter vier befragten Personen. In Deutschland stieg der Anteil demnach von 8,8 auf 24,5 Prozent.
Alleinlebende Personen traf die Pandemie laut der Studie härter. Der Anteil der Einsamen wuchs hier um 22 Prozentpunkte, während es bei Menschen mit Partnern beziehungsweise Kindern nur neun Prozentpunkte mehr waren. Außerdem ergab die Untersuchung, dass Wohlstand und Gesundheit gegen Einsamkeit schützen. Frauen und Männern seien von dem Problem grundsätzlich gleich betroffen.
Allerdings wurden die Befragungen 2016 und 2020 verschieden durchgeführt. Das schränkt ihre Vergleichbarkeit ein. 2020 beantworteten die Befragten von sich aus online Fragen. Insbesondere ältere Teilnehmer an einer Online-Befragung seien aber mutmaßlich stärker mit sozialen Medien verbunden als andere Menschen - und damit weniger einsam als der Durchschnitt.