Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat ihr Bedauern über die Abschiebung gut in Deutschland integrierter Menschen ausgedrückt. Bei einem virtuellen Bürgerdialog am Mittwoch hatte ein Gesprächspartner, der 73-jährige Siegfried Stindl, sich verärgert darüber gezeigt, dass „als erstes“ diejenigen abgeschoben würden, „die gut integriert sind, weil sie am leichtesten zu fassen sind, weil sie einen Job haben“.
Stindl ist Geschäftsführer im Bayerischen Cricket Verband. Dort sind nach seinen Worten auch viele Afghanen engagiert, da Cricket am Hindukusch ein Nationalsport sei. Im Gespräch mit Merkel erinnerte er an eine Äußerung von Innenminister Horst Seehofer (CSU) vor drei Jahren, der damals süffisant bemerkt hatte, dass an seinem 69. Geburtstag 69 Afghanen abgeschoben worden seien. Merkel sagte dazu lediglich: „Ich weiß“, woraufhin Stindl betonte, dass darunter auch vier Spieler aus seinem Verband gewesen seien.
Die Kanzlerin räumte ein, dass die Abschiebung gut integrierter Menschen mit Arbeitsplatz, nur weil die Papiere noch nicht perfekt gewesen seien, eine „in der Tat sehr schlechte Sache“ war. „Da haben wir inzwischen gelernt“, versicherte sie. „Da sind wir besser geworden.“