Berlin (epd). Das Archiv des Liedermachers und Dichters Wolf Biermann wird am Dienstag mit einem Festakt an die Berliner Staatsbibliothek übergeben. Insgesamt soll es sich um etwa 110 Umzugskisten handeln, die das private und berufliche Archiv sowie Biermanns persönliche Tagebücher enthalten. Der Ankauf durch die Staatsbibliothek erfolgte mit Unterstützung von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und der Kulturstiftung der Länder, wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) mitteilte. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.
Wolf Biermann habe mit seinem Werk wie kein anderer die Zerrissenheit und die Vereinigung Deutschlands widergespiegelt, hieß es zur Begründung: „Er war eine der wichtigsten politischen Stimmen des Widerstands in der DDR.“ Mit seinen politischen Essays habe er im wiedervereinigten Deutschland wichtige Debatten angeregt. Zur Übergabe des Archivs, unter anderem mit Grütters und SPK-Präsident Hermann Parzinger, wird auch der 84-jährige Liedermacher in Berlin erwartet.
Der 1936 in Hamburg geborene Biermann zählt zu den profiliertesten politischen Liedermachern und Dichtern Deutschlands. Mit 16 Jahren ging er aus politischer Überzeugung in die DDR. Ende 1965 bekam er dort wegen seiner kritischen Lieder und Gedichte Auftritts- und Publikationsverbot. 1976 wurde er nach einem Konzert in Köln aus der DDR ausgebürgert. Seine Ausbürgerung löste in Ost- und Westdeutschland breite Proteste aus.
Biermann wurde mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet. In seiner Lyrik beschäftigt er sich unter anderem mit der DDR, dem Holocaust, Exil und der Globalisierung.