Berlin (epd). Kinder von geflüchteten Familien, die eine Kita oder eine Schule besuchen, sind wesentlich besser integriert als jene, die das Bildungssystem nicht erreicht. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe am Freitag in Berlin vorstellte. Vor allem trügen Kita und Schule dazu bei, dass die Kinder gute Deutschkenntnisse erwerben, sagte Studienleiterin Jutta von Maurice. Allerdings reichten diese für geflüchtete Jugendliche in der Regel nicht aus, um sie für Abitur oder Hochschule zu qualifizieren. Hierzu seien spezielle Sprachangebote nötig.
Das Bundesforschungsministerium hatte die Studie 2015 in Auftrag gegeben. Das Leibniz-Institut stellte nun die Ergebnisse vor. Danach besuchten fast 80 Prozent der befragten Kinder, die überwiegend aus syrischen Flüchtlingsfamilien stammten, eine Kindertagesstätte. Die Quote liegt weiter hinter gleichaltrigen Kindern ohne Migrationshintergrund. Diese beträgt der Studie zufolge fast 98 Prozent und bei Kindern mit Migrationshintergrund rund 94 Prozent.
Die befragten Jugendlichen werteten ihre Sprachqualifikation als ausreichend, um sich vorzustellen, nach dem Weg zu fragen oder Gespräche über vertraute Themen zu führen. Einen einfachen Zeitungsartikel konnten der Studie nach aber nur knapp 45 Prozent der Befragten verstehen, Literatur und Sachbücher nur noch knapp 19 Prozent. Einen anspruchsvollen Text konnten nur 15 Prozent verfassen.
Für die Studie führte das Leibniz-Institut im Zeitraum von 2018 bis 2020 fast 3.300 Elterninterviews durch und befragte rund 2.400 Kinder und ebenso viele Jugendliche in Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen. Nicht erfasst ist in der Studie der Bildungswerdegang unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.